11. Oktober 2025
Kerstin und Thomas Reichl knacken laufend die 100 Kilometer beim Backyard Ultra
in Seekirchen am Wallersee

Der Backyard Ultra ist eine extreme Form des Langstreckenlaufs über eine unbeschränkte Zahl an Runden.
Zu jeder vollen Stunde starten die Läufer in eine 6,7 km lange Runde. Dafür hat man maximal eine Stunde Zeit. Wer die Runde nicht rechtzeitig beendet oder zu spät für die nächste Runde an der Starlinie steht, für den ist das Rennen beendet. Der Wettkampf läuft so lange, bis nur noch ein Läufer auf der Strecke ist.
Im Unterschied zu üblichen Laufwettbewerben gewinnt nicht die Person mit der schnellsten Zeit, Sieger wird, wer nicht aufgibt.
Am 11. Oktober war es so weit: Kerstin und Thomas Reichl aus Obergünzburg, beide leidenschaftliche Sportler vom RC Allgäu, standen in Seekirchen am Wallersee in Österreich an der Startlinie eines ganz besonderen Laufs – dem Austria Backyard Ultra. Kein gewöhnlicher Wettkampf, sondern ein Format, das alles abverlangt: körperlich, mental und strategisch.
Schon in der Vorbereitung spürten die beiden, dass dieser Lauf anders wird. Es ging nicht darum, möglichst schnell zu sein oder eine bestimmte Distanz zu schaffen. Vielmehr mussten sie sich auf ein Rennen einstellen, bei dem niemand weiß, wie lange es dauert – und bei dem man einen besseren Schlussrang im Wettkampf nur erreichen kann, indem andere Läufer aufgeben und man selbst weiterläuft.
Jede Stunde eine neue Runde, immer wieder dieselbe 6,7 km lange Strecke, immer wieder gemeinsam mit den noch übrigen Läuferinnen und Läufern. Die ersten Runden wurden „halt gelaufen“, es wird geratscht und gelacht. Nach 50 km zwickte mal ein Knie, der Magen machte sich bemerkbar und nach 70km wurden dann auch die Oberschenkel ein bisschen platt. Das Loslaufen nach den Pausen wurde immer „unrunder“. Kurz vor Anbruch der Dunkelheit kamen spontan zwei Freunde, Fabi und Nick aus Obergünzburg, zur Unterstützung. Ihre Anwesenheit und Hilfe in den Pausen - sie mischten Getränke, schmierten Brote, wirkten Auskühlen in der Nacht vor - waren eine wichtige Stütze.
Kerstin zeigte dabei beeindruckende Stärke: Sie lief 17 Runden, das entspricht 113,4 Kilometern, mit einer Netto-Laufzeit von 13 Stunden und 4 Minuten. Damit gehörte sie zu den letzten drei Frauen im Rennen.
Thomas beendete das Rennen nach 15 Runden, also exakt 100 Kilometern, in einer Netto-Zeit von 11 Stunden und 27 Minuten.
Das Rennen selbst endete nach unglaublichen 34 Runden – das sind 227 Kilometer. Eine Zahl, die zeigt, wie extrem dieses Format ist. Und mittendrin: Kerstin und Thomas, die sich dieser Herausforderung gestellt haben.

